Die heilige Thiatildis war die erste Äbtissin im Stift Freckenhorst. Sie wird seit dem 9. Jahrhundert als Ortsheilige verehrt und soll an einem 30. Januar gestorben sein. Ihre Reliquien werden noch heute in der Stiftskirche aufbewahrt. Sie war die Nichte des Stifters des Klosters, Edelmann Everword und seiner Frau Geva. Everword und Geva hatten keine Kinder. Thiatildis war eine sehr fromme Frau. So berichtet die Heiligenlegende.
Am 30. Januar wird der Heiligen Thiatildis in einem Festgottesdienst gedacht, in dem ihr Schrein in der Stiftskirche besonders ausgestellt und feierlicher Chorgesang angestimmt wird. Anschließend findet das Thiatildisessen mit Grünkohleintopf und Mettwurst im Saal in einer Gaststätte statt. Der Heimatverein organisiert diese Zusammenkunft. Höhepunkt des Abends ist die Ehrung verdienter Bürger:innen, die sich in besonderer Weise für das Wohl der Gemeinschaft eingesetzt haben.
Thiatildisfest 2023
In einem Grußwort würdigte Bürgermeister Peter Horstmann das Festhochamt und das Thiatildisessen als roten Faden in der Heimatgeschichte. Es sei eine besondere Aufgabe das Heimatvereins,liebgewordene Traditionen mit Blick nach vorne in die Zukunft zu führen.
Auch bei der jüngsten Auflage des Thiatildisfestes wurden besonders engagierte Freckenhorster geehrt. „Wir machen das, um ehrenamtlichen Einsatz sichtbar zu machen und Danke zu sagen.“ Erläuterte Vorstandsmitglied Margit Schulze Stentrup. In diesem Jahr wurden Liesel und Erich Poppenborg als Ehrengäste eingeladen. „Wenn es darum geht, Aufgaben zu verteilen, duckst du dich nicht weg“, würdigte Pfarre em. Helmut Hortmann in einer Laudatio das vielseitige Engagement von Erich Poppenborg beispielsweise in der Kolpingfamilie, dem Orgelbauverein, dem Förderkreis der Stiftskammer, als Kommunionhelfer, als Seniorenmessdiener oder als Fotograf des Schützenvereins.
Im Rahmen des diesjährigen Thiatildisfestes dankte Hans-Jörg Kraneburg „Historiker“ des Heimatvereins, Mechthild Wolff für die fast zehn Jahre dauernde günstige Überlassung einer Wohnung an der Theodor-Kreimer-Straße für die Unterbringung der Archivalien des Heimatvereins: “Das war die Geburtsstunde des heutigen Orts- und Bürgerarchivs.“ Für das Archiv überreichte Mechthild Wolff ein Buch mit Geschichten und Geschichte der Weberei in Freckenhorst.
Begonnen hatte das Thiatildisfest 2023 mit einem vom Pfarrcäcilienchor mitgestalteten Festhochamt in der Stiftskirche, zu dem Mitglieder des Heimatvereins den silbernen Thiatildis-Schrein vor den Altar und zum Abschluss der Messe aus der Kirche und durch das Südportal, auf dem die Ortsheilige abgebildet ist, wieder in das Gotteshaus trugen.
Text: Andreas Engbert, Westfälische Nachrichten